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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Theil 4 - S. 484

1880 - Stuttgart : Heitz
484 Zeittafel. 955 Niederlage der Ungern auf dem Lechfelde. 973 Otto Ii., Niederlage durch die Saracenen in Unteritalien. 983 Otto Iii., wird 996 mündig. Vorliebe für Italien. 987 Ende der Karolinger in Frankreich. — Hugo Capet, Stifter der Capetinger. 988 Einführung des Christenthums in Rußland durch Wladimir den Großen. 1002 Heinrich Ii. 1024 Konrad Ii., der Salier. Das fränkische Kaiserhaus. 1639 Heinrich Iii. 1056 Heinrich Iv. 1066 Wilhelm v. d. Normandie erobert England. Schlacht bei Hastings. 1077 Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. in Canossa. 1080 Der Gegenkönig Rudolf von Schwaben fällt in der Schlacht an der Elster. Dritte Periode. 1096 Erster Kreuzzug. Gottfried von Bouillon. 1099 Eroberung von Jerusalem durch die Kreuzfahrer. — Stiftung der geistlichen Ritterorden der Johanniter und Templer. 1106 Heinrich V. 1122 Wormser Concorbat. 1125 Lothar der Sachse. — 1134 Stiftung der Mark Brandenburg durch Albrecht d. Bär. 1137 Konrad Iii. von Hohenstaufen. Welsen und Waiblinger. 1147 Konrad Iii. und Ludwig Vii. unternehmen den zweiten Kreuzzug. 1152 Friedrich I., Barbarossa. Kämpfe gegen den Papst und die lombardischen Städte. Heinrich d. Löwe. 1187 Eroberung von Jerusalem durch Saladin. 1190 Dritter Kreuzzug. Friedrich I., Richard Löwenherz und Philipp August. Der Kaiser ertrinkt im Flusse Saleph, ihm folgt Heinrich Vi. Stiftung des deutschen Ordens. 1197 Philipp von Schwaben und Otto Iv. von Braunschweig. 1205 Verfolgung der Albigenser. 1210 und 1216 Franciscaner und Dominicaner. — Inquisition. 1212 Friedrich Ii. von Hohenstaufen. 1227 Der deutsche Orden in Preußen. — Die heilige Elisabeth f 1231, die heilige Hedwig t 1243. 1229 Kreuzzug Friedrichs Ii. 1237 Die Mongolen unterwerfen Rußland und gründen das Reich von Kaptschak. 1241 Stiftung der Hansa. Mongolenschlacht bei Liegnitz. 1248 Erster Kreuzzug Ludwig Ix. 1250 Konradin Iv. 1252 Alexander Newsky von Rußland. 1268 Untergang der Hohem taufen. Konradin. 1270 Letzter Kreuzzug. — Ludwig Ix., der Heilige stirbt. 1273 Rudolph von Habsburg. 1278 Schlacht bei Zistersdorf auf dem Marchfelde. 1282 Sicilianifche Vesper. 1291 Adolph von Nassau. — Ende der Kreuzzüge. 1298 Albrecht I.

2. Theil 2 - S. 70

1880 - Stuttgart : Heitz
70 Mittlere Geschichte. 2. Periode. Deutschland. dasselbe von dir!" Konrad der Jüngere versprach dies und beide umarmten sich vor der ganzen Versammlung. Der Erzbischof (Aribo) von Mainz gab zuerst seine Stimme und wählte — den Keltern. Die andern Geistlichen folgten fast ohne Ausnahme. Unter den Fürsten stimmte Konrad der Jüngere zuerst; er rief laut den Namen seines Vetters aus und die übrigen Fürsten stimmten ihm bei. Nur zwei (der Erzbischof von Cöln und der Herzog von Lothringen) verließen unwillig die Versammlung. Da eilte ihnen Konrad der Jüngere nach und ließ nicht eher mit Bitten ab, bis sie zurückkehrten und beistimmten. Konrad Ii. oder der Salier (1024—10*39) — weil er Herzog der salischen Franken gewesen war — war einer der vorzüglichsten Kaiser, tapfer, entschlossen und besonnen, gütig und leutselig gegen die Gutgesinnten, aber streng und ernst gegen die Unruhestifter. Sein Kaplan Wippo sagt von ihm: „Es klingt wie Schmeichelei, wenn man erzählen will, wie großmüthig, wie fest, wie furchtlos, wie ernst er gegen die Bösen, wie gütig gegen die Feinde, wie unermüdet und emsig in Geschäften er gewesen ist, wenn die Wohlfahrt des Reichs es verlangte." Als er in Mainz zur Krönung nach der Kirche zog, wurde er von drei Menschen aufgehalten, welche Bitten anzubringen hatten, einer Wittwe, einer Waise und einem Bauer. Die Bischöfe wollten sie entfernen und erinnerten, daß man bereits mit dem Gottesdienste aus ihn warte. „Nein!" sprach er, „es ist besser, selbst seine Pflicht zu thun, als von andern zu hören, daß man sie thun soll; denn ihr selbst habt mir oft genug gesagt, daß nicht die Hörer, sondern die Thäter des Worts vor Gott etwas gellen." Er hörte die Bittenden ruhig an, und nun erst schritt er zur Kirche. Von seiner Frau Gisela sollte er sich scheiden, da er im fünften Grade mit ihr verwandt war, oder der Krone entsagen, so wollten es die Bischöfe. Er aber erklärte, lieber die Krone fahren lassen zu wollen, als sein geliebtes Weib, und so gaben denn die Geistlichen nach. Damals gab es ein Königreich Burgund oder Arelat. Es umfaßte das südöstliche Frankreich und die westliche Schweiz, also das ganze Stromgebiet der Rhone und der Saone. Der König desselben, Rudolph, hatte keine Kinder und hatte schon Heinrich Ii. versprochen, daß das Land nach seinem Tode an Deutschland fallen sollte. Dies Versprechen wurde nun dem Konrad erneuert, und als Rudolph 1032 starb, nahm Konrad Besitz von Burgund. Dagegen überließ er dem Könige Knut von Däne-

3. Theil 2 - S. 81

1880 - Stuttgart : Heitz
Heinrich Iv. und die Sachsen. 81 Heinrich war damals in einer sehr mißlichen Lage, in die er sich aber selbst gestürzt hatte. Die Sachsen sahen jetzt deutlich, daß er sie ganz zu Boden drücken wollte. Alle Tage stürzten die königlichen Kriegsknechte wie Räuber über das Eigenthum der Sachsen her, forderten willkürlich Zölle und Abgaben, führten ganze Heerden hinweg, zwangen die Einwohner als Knechte zu dienen, und wenn Einer nur murrte, wurde er gleich ins Gefängniß geworfen, aus dem Niemand anders loskam, als mit Hingebung feines ganzen Vermögens. Klagte man beim Kaiser, so erhielt man kein Gehör oder wurde mit schnöden Worten zurückgeschickt. Einmal berief Heinrich alle sächsischen Fürsten nach Goslar, mit ihnen Wichtiges zu berathen. Alle kamen und warteten auf das Erscheinen des Kaisers. Sie warteten eine Stunde und wieder eine, bis endlich ganz spät am Abend ihnen ein Höfling den Bescheid brachte, sie könnten nur wieder auseinander gehen, der Kaiser habe keine Zeit. Zugleich erfuhren sie, er habe indessen am Würfelspiele gesessen! So unklug rannte Heinrich in sein Unglück hinein! Die Sachsen traten zusammen und rathschlagten, was zu thun sei. Viele wollten gleich dareinschlagen; aber die Vernünftigeren wollten noch einmal erst den Weg der Güte versuchen. Sie schickten drei Abgeordnete an Heinrich, der eben wieder in Goslar war. Sie sprachen: „ Adeligster König! Das Volk der Sachsen, welches keiner Nation an Muth wie an Treue nachsteht, bittet dich, die Rechte der Altväter, die alte Freiheit des Landes, ihm wiederzugeben. Ausländer und Dürftige maßen sich mit Gewalt unsere Güter an und entziehen Eingeborenen die Waldungen, Weiden und Heerden. Lässest du uns nach vaterländischer Sitte leben, so wird kein Volk in Deutschland und Frankreich treuer und ergebener gefunden werden." — Das war gut und vernünftig gesprochen. Heinrich aber fuhr sie stolz an und entließ sie mit allgemeinen Vertröstungen. Nun war ihre Geduld erschöpft. An 60,000 standen schnell in Waffen und zogen gegen Goslar, wo Heinrich noch war. Das hatte dieser nicht erwartet; bestürzt floh er nach seiner geliebten Harz bürg, einem festen, fast unzugänglichen Bergschlosse auf einem der nördlichen Vorberge des Harzes zwischen Goslar und Jlsenburg. Aber die Sachsen folgten ihm schnell und schlossen diese und viele andere Burgen ein. Jetzt bereute er seinen unzeitigen Stolz und hätte sich gern mit ihnen vertragen. Er schickte auch Gesandte ins sächsische Lager und ließ ihnen Versprechungen machen; sie aber antworteten: „Wir können der Auf- Wrltgkschichte für Töchter. Ii. 16. Aufl. 6

4. Theil 2 - S. 149

1880 - Stuttgart : Heitz
149 in Mainz, an 60,000 Männer. Da aber die Menge der Wählenden so groß war, so wählte man aus den Baiern, Schwaben, Franken und Sachsen zehn Große aus, welche die Wahl übernehmen sollten; ihrer Bestimmung wollte man beitreten. Sie schlugen drei dazu vor: den Herzog von Schwaben, Friedrich den Einäugigen von Hohenstaufen, einen Enkel Heinrichs Iv.; Herzog Loth ar von Sachsen und Markgraf Leopold von Oestreich. Die beiden letztem aber baten fußfällig und mit Thränen, sie mit dieser Ehre zu verschonen. Friedrich dagegen, stolz auf seine kaiserliche Abkunft, ließ sich deutlich merken, daß er auf die deutsche Kaiserkrone rechne. Das verdroß die Fürsten, besonders den einflußreichen Erzbischof Adalbert von Mainz, und als dieser alle drei fragte, ob sie dem, welcher gewählt werden würde, ohne Mißgunst und Weigerung gehorchen wollten, so bejahten Lothar und Leopold es ohne alle Umstände; Friedrich dagegen meinte, er müsse sich erst darüber mit den Seinigen draußen im Lager berathen, und begab sich sofort aus der Versammlung. Dies Benehmen zeigte den Fürsten den stolzen hochfahrenden Sinn des Herzogs, und sie wählten nun einmüthig den Lothar, indem ihn einige auf ihre Schultern setzten und trotz seines heftigen Sträubens in der Versammlung umhertrugen. Lothar regierte von 1125—37. Ein Zeitgenosse rühmt von ihm: „Er war ein tapferer Heerführer, ausgezeichnet im Felde, umsichtig im Rathe, furchtbar den Feinden Gottes und der heiligen Kirche, ein Freund der Wahrheit und Gerechtigkeit, ein Widersacher der Ungerechtigkeit, dessen Rechtschaffenheit in Sicilien wie in Sachsen von Allen anerkannt wurde." Doch ist er gegen die Päpste nachgiebiger gewesen, als es mit der Würde des Reiches verträglich war. Daß Friedrich von Hohenstaufen bei der Königswahl übergangen worden war, hatte für Deutschland lange Zeit hindurch die traurigsten Folgen; denn er unterwarf sich zwar dem neuen Könige, aber er sann auf Rache; wenigstens glaubte dies Lothar, und um ihn unschädlich zu machen, verlangte er die Güter zurück, die Friedrich vom Kaiser Heinrich V. geerbt hatte, auf die er aber kein Recht hätte, weil sie Reichsgüter wären. Und da Friedrich die Zurückgabe verweigerte, so gebrauchte er dies zum Vorwande, ihn noch in demselben Jahre von den übrigen deutschen Fürsten für einen Reichsfeind erklären zu lassen; dadurch entstand ein Krieg, der zwar nur neun Jahre dauerte, aber>die Feindschaft, die zwischen

5. Theil 2 - S. 151

1880 - Stuttgart : Heitz
Konrad Iii. 151 66. Das schwäbische oder hohenstaufische Kaiserhaus: Konrad Iii., 1137. — Friedrich I., Rothbart, 1152. — Heinrich Vi., 1190. Da Lothar keinen Sohn hinterließ, so machte sich sein Schwiegersohn, Heinrich der Stolze, große Rechnung, gewählt zu werden, und nahm auch gleich die Reichsinsignien in Besitz. Aber sein Stolz hatte die deutschen Fürsten beleidigt; darum verwarfen sie ihn und wählten den erwähnten Konrad von Hohenstaufen, der nun als Kaiser Konrad Iii. hieß und von 1137—53 ruhmwürdig regiert hat. Er war ein edler, kräftiger und großherziger Mann. Da die Sachsen und Baiern bei der Wahl nicht zugegen gewesen waren, so benutzte dies der stolze Heinrich, dieselbe für ungültig zu erklären, und er weigerte sich, Konrad als Kaiser anzuerkennen. Dieser erklärte ihn in die Reichsacht und nahm ihm seine beiden Herzog-thümer. Sachsen gab er Albrecht dem Bären und Baiern dem Markgrafen Leopold von Oestreich. Zwar wehrte sich Heinrich tapfer, und seine treuen Sachsen jagten wirklich den aufgedrungenen Albrecht aus dem Lande; aber er starb noch während des Kriegs. Er hinterließ einen zehnjährigen Sohn als Erben der väterlichen Ansprüche, aber auch der väterlichen Sorgen; wegen seiner Tapferkeit ist er mit Recht Heinrich der Löwe genannt worden. In Sachsen stritten für ihn die treuen Einwohner, und in Baiern sein Oheim Welf. In diesem Kriege kamen erst die Parteinamen Welfen und G hib ellinen auf; denn die Einen hatten das Feldgeschrei:' „Hie Wels!" die andern: „Hie Giebliugen!" (Waiblingen). *) Herzog Welf warf sich in das Städtchen Weinsberg in Schwaben. Hierbei ereignete sich der bekannte Vorfall mit den Weibern von Weinsberg. Konrad belagerte das Städtchen, und da die Einwohner sich hartnäckig wehrten, so schwur er endlich, die Stadt, sobald er sie erobert hätte, zu zerstören und die Bürger niederzuhauen. Endlich wurde die Noth so groß, daß sie die Thore zu öffnen versprachen; die Weiber aber baten, ftei abziehen und das Liebste, was sie besäßen, mitnehmen zu dürfen. Der Kaiser gewährte es, doch nur so viel, wie sie auf dem Rücken *) Die Benennung Guelfen und Ghibellinen bezeichnete später in Italien in den Kämpfen zwischen Papst und Kaiser die Anhänger je der päpstlichen und je der kaiserlichen Oberhoheit.

6. Theil 2 - S. 153

1880 - Stuttgart : Heitz
Bernhard von Clairvaux. Friedrich I. 153 finden. Ich bin bereit, ihm zu dienen, wie ich durch dich von ihm aufgefordert werde." Sogleich nahmen viele mit ihm zugleich das Kreuz, unter andern der junge Friedrich von Hohenstaufen, des Einäugigen Sohn. Am Sonntage darauf als Bernhard wieder predigte, war der Zudrang fo groß, daß der kleine schwache Mann beinahe erdrückt worden wäre, wenn ihn der Kaiser nicht auf seinen Arm genommen und so zur Kirche hinausgetragen hätte. Der Zug setzte sich von Regensburg aus in Bewegung. Bis nach Constantinopel kam man glücklich; aber der griechische Kaiser Manuel Comnenus glaubte, man sei nur gekommen, um ihm sein Reich zu nehmen, und darum gab er den Kreuzfahrern Wegweiser mit, die sie in Klein-Asien den Seldschncken gerade in die Hände führen mußten. Die Folge davon war, daß fast alle erschlagen wurden und Konrad kaum mit dem zehnten Theile sich retten konnte. Auf dem Rückwege traf er mit dem Könige Ludwig Vii. und dessen Heere zusammen. Konrad erzählte, wie es ihm ergangen sei, und weinend sanken sich die beiden Könige in die Arme. Die Franzosen zogen weiter und hatten in Klein-Asien fast dasselbe Schicksal. Ludwig gelangte nur mit Wenigen nach Acre in Palästina. Indessen hatte sich Konrad in Constantinopel von seiner Erschöpfung etwas erholt und eilte zu Schiffe dem Ludwig nach. Aber auch hier wollte ihnen nichts gelingen, und nachdem sie eine Zeitlang vergebens vor Damaskus gelegen hatten, kehrten beide mißmuthig nach Europa zurück. Als sie nun dem Bernhard vorwarfen, er hätte ihnen ja einen glücklichen Ausgang geweissagt, so antwortete er: „Ja seht, auch die Widerwärtigkeiten kommen von Gott, und die Üebereiluugen der Fürsten und die schlechten Sitten der Kreuzfahrer haben den Zorn des Himmels herbeigeführt." Dagegen ließ sich freilich nichts sagen. Zwar hinterließ Konrad einen Sohn; da dieser aber erst sieben Jahre alt war, so wählten die Deutschen seinen Neffen, den Sohn jenes obenerwähnten Friedrich des Einäugigen von Hohenstaufen. Friedrich I. Barbarossa oder Rothbart, als den würdigsten (1152—90). Er war ein edelgesinnter, muthvoller kräftiger und frommer Mann, dessen freundliches und doch edles Aussehen schon die Herzen gewann. Nur schade, daß er säst seine ganze Kraft auf die Bezwingung der lombardischen Städte gewendet hat, wobei Deutschland natürlich leiden mußte. Eine seiner ersten Handlungen war, das welfische Haus mit dem ghibellinischen dadurch zu versöhnen, daß er Heinreich dem

7. Theil 2 - S. 160

1880 - Stuttgart : Heitz
160 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. bittern Schmerze, das Ziel seines Lebens, die Behauptung seines Ansehens in Italien, verloren zu haben, kehrte Friedrich nach Deutschland zurück und dachte sogleich an die Bestrafung des treulosen Gnelfen. Er beschied ihn vier Mal, vor ihm auf dem Reichstage zu erscheinen, aber Heinrich kam nicht und vertraute seiner großen Macht. Da sprachen der Kaiser und die Fürsten die Reichsacht über ihn aus und entsetzten ihn aller seiner Würden und Lehen. Sachsen wurde an mehrere umwohnende Fürsten vertheilt, Baiern aber dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach dem Aelteren verliehen. Noch immer trotzte der muthige Heinrich, als aber die meisten seiner Vasallen ihn verließen und zum Kaiser übergingen, mußte der stolze Herzog den Widerstand aufgeben. Auf dem Fürstentage in Erfurt erschien der gebändigte Löwe, warf sich dem Kaiser zu Füßen und unterwarf sich ganz seiner Gnade. Friedrich war gerührt, als er den einst so mächtigen Fürsten aus den Knieen liegend erblickte; er hob ihn auf, schloß ihn in seine Arme und die Thränen traten ihm in die Augen. „Dennoch bist du das eigene Werkzeug deines Unglücks," sprach er gerührt; aber einsetzen konnte er ihn nicht wieder; dazu war es zu spät. Heinrich erhielt nur seine Erbländer Braunschweig und Lüneburg zurück und wurde auf drei Jahre aus Deutschland verbannt. Er begab sich zu seinem Schwiegervater, dem Könige von England, Heinrich Ii., und ist der Stammvater sowohl des braunschweigischen Hauses als des hannoverschen geworden, welches dann den Thron von England erwarb. Als einst ein Bischof für Heinrich eine Fürbitte einlegte, antwortete ihm der Kaiser recht schön: „Wisse, daß unser Neffe von einem Andern als von uns erniedrigt worden ist; denn der Sturz eines so mächtigen Mannes ist nicht das Werk menschlicher Kraft, sondern kann nur durch Zulassung des allmächtigen Gottes geschehen." Daß Friedrich Rothbart in seinem hohen Mer einen Kreuzzug zur Wiedereroberung von Jerusalem unternahm, aber nur bis nach Kleinasien kam, wo er 1190 seinen Tod fand, ist schon oben erzählt worden. Heinrich Vi., Friedrichs I. ältester Sohn (1190—97), war schon vor des Vaters Kreuzzug zum Verweser ernannt worden und übernahm die Regierung. Ihn hatte, wie gesagt, Friedrich mit Constantia, der Erbin des damals regierenden Königs von Neapel und Sicilien, Wilhelm Ii., vermählt, damit er durch diese blühenden Länder die Besitzungen seines so schon mächtigen Hauses

8. Theil 2 - S. 162

1880 - Stuttgart : Heitz
162 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. Könige miteinander führten, und nicht nur Deutschland, sondern auch Italien theilte sich in zwei Parteien. Philipp und Otto bewarben sich um die Gunst des Papstes, damals Innocenz Iii., eines stolzen, kräftigen und herrschsüchtigen Mannes, welcher das Werk Gregors Vii. vollendete. Er legte den Grund zur Unabhängigkeit des Kirchenstaates von der weltlichen Gewalt. Dieser nahm ganz die Miene eines Richters an und schrieb an sie: sie würden doch wohl wissen, daß ihm, dem Papste, allein die Entscheidung, sowie überhaupt die Besetzung'des Kaiserthrons zukomme, und wenn die Fürsten sich nicht bald einigen könnten, so würde er den Otto bestätigen. Das that er bald darauf auch wirklich; er nähme ihn, so schrieb er, als König an, mit dem Befehle, daß ihm überall Gehorsam geleistet werde. Aber bald änd-erte sich die Sache. Philipp war glücklicher im Felde als Otto, der zuletzt fast von allen seinen Freunden verlassen wurde; und als nun Philipp einen recht verbindlichen Brief an Innocenz schrieb, so schenkte ihm dieser seine Gunst, sprach ihn vom Banne los und befahl dem Otto, mit seinem Gegner einen Stillstand zu schließen. Dieser würde von keiner langen Dauer gewesen sein, wäre nicht Philipp unerwartet durch die Hand eines Meuchelmörders getödtet worden. Er hatte nämlich — so wird erzählt — dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach dem Jüngern seine Tochter Kunigunde zur Frau versprochen, aber sein Wort nachher zurückgenommen, weil er es für vortheilhafter hielt, sie dem Könige von Böhmen zu geben. Nun wollte Otto dagegen des Herzogs von Polen und Schlesien, Heinrich des Bärtigen, Tochter heirathen und bat Philipp um ein Empfehlungsschreiben. Wirklich gab ihm dieser auch einen Brief mit. Aber ein kleiner Umstand machte Otto argwöhnisch, ob er auch wohl eine Empfehlung enthielte. Er öffnete ihn unterwegs und fand, daß Philipp ihn als einen boshaften und rohen Menschen geschildert hatte. Das brachte ihn so auf, daß er augenblicklich umkehrte, in den Schloßhof von Bamberg sprengte, wo Philipp damals Hof hielt, die Treppe hinaufstürmte, einem Trabanten im Vorzimmer das Schwert aus der Hand riß und zornglühend in des Königs Zimmer drang, der eben, weil er zur Ader gelassen, auf dem Ruhebette lag. Als Otto ihn nun mit Vorwürfen überhäufte und mit dem Schwerte umherfuhr, rief der König: „Das Schwert hinweg! hier ist nicht der Ort zu solchen Dingen!" Da antwortete Otto: „Aber wohl ist es Zeit und Ort, deinen Verrath zu bestrafen!" und hieb den

9. Theil 2 - S. 194

1880 - Stuttgart : Heitz
Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. lichen Friedrich, dem Freunde Konradino's, Oestreich weggenommen hatte?) Daher wollte er auch den Rudolph nicht als König anerkennen, und so oft dieser ihn auch zu sich einlud, um ihm den Eid der Treue zu leisten, so kam er doch nie und gab endlich dem kaiserlichen Gesandten die stolze Antwort: „Ich sehe wohl, daß es keine unverschämteren Leute giebt, als solche, die von niederer Geburt hinaufgestiegen, und ich kann überhaupt nicht begreifen, wie so mächtige Fürsten darauf gekommen sind, einen so armseligen Grafen über sich zu setzen. Der Mann, der sich bisher nur mit Bischöfen und Städten herumgeschlagen hat, sollte sich hüten, mit einem so mächtigen und kriegerischen Könige anzubinden, damit er seinen leicht erworbenen Ruhm nicht einbüße." Rudolph that ihn in die Reichsacht, versammelte seine treuen Vasallen und zog mit ihnen gegen Ottokar zu Felde, nachdem er sich durch Bündnisse mit den deutschen Fürsten gestärkt hatte. Damals erhob er auch den Grafen Friedrich von Zollern zum Burggrafen von Nürnberg, d. i. zum Markgrafen von Ansbach und Baireuth. Bei Wien ging Rudolph über die Donau. Ottokar hatte bei der Nachricht von seiner Achtserklärung zwar wüthende Drohungen ausgestoßen, die kaiserlichen Gesandten aufzuhenken geboten und einigen als Hexen bekannten Weibern befohlen, den Kaiser durch ihre Zauberkünste sterben zu lassen. Aber nun verlor er den Muth und eilte ins kaiserliche Lager, um fußfällig um Vergebung zu bitten. Sein stolzes Herz suchte nur darin einen Trost, daß er mit seinen Begleitern prachtvoll gekleidet war. Der einfache Rudolph lächelte und bereitete ihm eine unerwartete, aber wohlverdiente Beschämung. Er ließ nämlich auch seinen Hofstaat, der den Ottokar bei ihm einführen mußte, aufs prächtigste kleiden, er selbst aber zog nur sein gewöhnliches graues Wamms an. So empfing er den stolzen König, und als nun vor ihm, dem schlichtgekleideten Herrn, der strahlende Vasall auf den Knieen lag, da mußte wohl jeder erkennen, wie eitles Prangen mit äußeren Vorzügen gar schlecht bestehe vor innerer Tüchtigkeit und Seelengröße. Ottokar hatte früher sein braves, sanftes Weib verstoßen und gar vergiftet, um sich mit der stolzen Kunigunde von Bulgarien *) In Oestreich war (1246) der letzte der Babenberger, Friedrich der Streitbare, ein wilder Krieger, in einer Schlacht gegen die Ungern gefallen. Sein nächster Verwandter war seines Bruders Enkel, der vorgenannte Friedrich von Oestreich, der auch Markgraf von Baden war. Aber die Oestreicher wurden von Ottokar beredet, ihn als Herzog herbeizurufen.

10. Theil 2 - S. 195

1880 - Stuttgart : Heitz
Rudolph von Habsburg. 195 zu vermählen, die ihm jetzt den verdienten Lohn für seine Treulosigkeit gab. Denn als er aus dem kaiserlichen Lager zurückkam, empfing sie ihn, den schon Gedemüthigten mit Hohn und warf ihm seine Erniedrigung vor. Der stolze Mann fühlte diese jetzt doppelt; nur durch Erneuerung des Kriegs mit dem Kaiser glaubte er die Schmach von sich abwälzen zu können. Rudolph rief schnell die bereits entlassenen Fürsten herbei und setzte unweit Wien zum zweiten Mal über die Donau. Da kam es auf der großen Ebene, nördlich von Wien, welche man das Marchfeld nennt, bei Cisters-d orf, zu einer großen Schlacht (1278). Ottokar war so erbittert, daß er einen polnischen Ritter angestiftet hatte, den Rudolph in der Schlacht auszusuchen und ihn niederzustoßen. Der Pole, ein großer tapferer Mensch, schlug sich bis zum Kaiser durch, töbtete sein Pferd und focht mit ihm. Schnell machte sich Rudolph aus den Bügeln los und blieb ihm keinen Hieb schuldig, hätte doch aber zuletzt unterliegen müssen, wenn ihm nicht seine Leute zu Hülse gekommen waren. Anders ging es dem Ottokar. Obgleich Rudolph verboten hatte, ihn zu töto, sprengten doch zwei Ritter gegen ihn an, die er früher einmal beleidigt hatte, und stachen ihm sein Pferd nieder. Da bat Ottokar um sein Leben und versprach große Belohnung; aber der Eine sprach: „Du hast mir einst meinen schuldlosen Freund unter großen Martern getödtet! Darum mußt du jetzt den Tod leiden!" — und er durchstach ihn mit dem Schwert, wahrend der Andere ihn in den Hals hieb. So starb Ottokar von Böhmen. Sein Grab ist hinter dem Hochaltäre der Metropolitankirche in Prag zu sehen. Nach der Schlacht fand man unter den Erschlagenen den schwer verwundeten Polen, der den Kaiser hatte todten wollen. Man brachte ihn vor Rudolph und wollte ihn niederhauen. Aber jener verbot es. „Das wolle Gott verhüten!" rief er; „es wäre ja schade um einen so tapfern Ritter, der sich durch das ganze Heer durchgeschlagen hat, wenn er sterben sollte!" — und so entließ er ihn unversehrt nach Polen. Auch gegen Ottokars stolzes Weib und seine Söhne bewies er sich großmüthig. Er ließ ihnen ihr väterliches Reich; nur Oestreich mußten sie hergeben, und da die Herzöge von Oestreich ausgestorben waren, so gab er es seinem Sohne Albrecht, und ist dadurch Stammvater des östreichischen Kaiserhauses geworden. Nun hätte der gute Kaiser gern in Frieden sein Reich regiert; aber daran war nicht zu denken. Die deutschen großen und kleinen Fürsten waren so an das unruhige Kriegsleben gewöhnt.
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